Donnerstag, 26. April 2007

White out

Das weiße Nichts, ein Gefühl von durchdringendem Weiß. Wie ein Milchbrei. Eine Welt ohne jeden Fixpunkt: Ohne oben, ohne unten, nur mit einer Spur hinter uns. Vorne, da ist alles weiß. Da ist nichts, oder könnte dort alles sein? Könnte vor mir alles existieren?



Die Zukunft ist unsicher, der nächste Schritt könnte aufwärts gehen, oder er könnte abwärts gehen. Ohne einen Fixpunkt verschwinden Raum und Zeit. Die Gedanken fangen an sich zu drehen. Ist dort ein Berg vor dir oder beginne ich zu fantasieren? Wo gehe ich gerade hin? Meine Augen suchen ständig einen Punkt, auf den sie sich fixieren können, aber alles ist weiß, nur weiß. Aber da ist etwas, ein kleiner Punkt. Ich fixiere ihn, es ist schwer, nein, da ist nichts. Das kleine Etwas ist nur ein Fleck auf meiner Sonnenbrille.

Mich vorwärts kämpfend, beginne ich zu schwitzen. Es könnte aufwärts gehen weil ich schwitze, und dort vorn, weit entfernt, sind die Umrisse eines Berges, etwas auf das sich meine Augen und Gedanken richten lassen. Dann verschwindet es. Wieder einmal bin ich alleine in der total weißen Welt und ich würde mich wahrscheinlich fürchten, wenn da nicht eine Spur hinter meinen Skieren bliebe, und wenn die vier anderen nicht in dieser Spur folgen würden. Das ist es, was mich in die richtige Richtung gehen läßt. Und von hinten zeigt mir Ulli wo ich hingehen muß. Wieder einmal bin ich vom richtigen Kurs abgekommen.

Ich richte meine Skier neu aus, ich drehe meinen Kopf zum weißen Nichts vor mir. Zu meiner Seele und mir selbst. Lenke meinen Geist wieder zu der weiße Welt, wo nur meine eigenen Gedanken halt geben.

Es ist immer noch weiß dort vorn, White out.

Mats

P.s. "White out" ist ein Ausdruck für das Zusammentreffen von
Schneefall und Nebel, das die Sicht extrem verringert, und
zusammen mit dem Schnee, der die Landschaft bedeckt, alles weiß macht.

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