Montag, 21. Mai 2007

Meine Familie in der Arktis.


Ich versuche meine Gedanken zu sammeln, um ein Thema für den Block zu finden, aber es ist etwas schwierig, nachdem wir sieben Stunden gegen die Schwerkraft angekämpft und die Pulka bergauf gezogen haben! Also, ich könnte über die schöne Landschaft schreiben, über den Fjord, den wir gerade entlang gegangen sind, oder über die zahlreichen Eisbären, die wir in dieser Gegend angetroffen haben, oder nochmal über die Farben der Robben in der Mitternachtssonne, oder ich könnte über unseren letzten Besuch bei dem ortsansässigen Trapper berichten, aber mit verlaub, alle diese Themen sind eher langweilig! Ich werde über etwas für mich Wichtigeres schreiben und Euch einige Geschichten über die fünf Lebewesen berichten, mit denen ich jetzt die letzten 50 Tage verbracht habe.

"Ladies first", laßt mich mit Hella beginnen. Sie beeindruckt mich wirklich mit ihrem Mut und ihrer Zielstrebigkeit. Sie ist wirklich perfekt die Frau in unserer Gruppe und sie hat den Mut, den poetischen Geist, der in dem Blog überhand nimmt, zu durchbrechen, und über unseren Alltag mit seinen körperlichen Bedürfnissen zu berichten. Aber sie hat 40 Tage gebraucht um die richtige Größe für ihre Teleskopstöcke herauszufinden...

Mats, unser Outdoorexperte, verliert niemals seine Ruhe und Gelassenheit, wie schlecht auch immer die Situation sein mag. Ich werde nie den Abend vergessen, Anfang April bei minus 30 Grad. Ich bin in meinen Schlafsack geschlüpft und habe gebetet, daß ich am nächsten Morgen lebendig aufwache, während Mats unbekümmert und laut ein Kapitel aus seinem Buch vorgelesen hat

Nun über Kim: Autor, Poet, Schriftsteller und Chefredakteur von unserem Expeditionsfilm. Kim ist der Kopf unserer Gruppe. Während der ganzen Zeit, die er auf seinen Ski verbringt, plant er voraus und sammelt Ideen was er als nächstes tun wird! Sein Schwachpunkt: aufwachen! Morgens schaut er während einer Stunde vollständig betäubt aus und kann nicht mehr als ein Wort aufeinmal sprechen!

Ulli ist unser Clown. Er hat für jede Situation ein lustiges Wort. Er ist auch wirklich ein Akrobat. Er hat einen großen Unfall überstanden, als seine Pulka in voller Geschwindigkeit über ihn hinweggerast ist. Meistens hat Ulli eine außergewöhnliche Energie, aber wenn er erschöpft ist, ist er es wirklich. An manchen Abenden ist er so müde, daß wir ihn mit dem Löffel füttern müssen.

Zum Schluß zu, André, unser Hund, der ein vollständiges Mitglied unserer Gruppe ist. Er ist immer in guter Stimmung, und seitdem Staffan (der Trapper von Austfjord) ihm einen Robbenschädel zu fressen gegeben hat ist er voller Energie. André´s größtes Problem ist es, sich an die 24-stündige Helligkeit zu gewöhnen. Sobald wir aufhören Ski zu laufen, legt er sich schlafen. Wir fragen uns, was er macht, wenn wir schlafen!

Eine Frage an Alle, die ihr meine Gefährten besser kennt als ich :meint ihr, sie benehmen sich normal?

Unsere kleine Gemeinschaft kommt ganz gut zurecht. Ab und zu gibt es etwas Streß und Krach. Im Allgemeinen geht schlechte Stimmung einher mit grauem Wetter und Müdigkeit. Gruppenentscheidungen sind nicht einfach zu treffen, und man muß flexibel sein, um eine Übereinkunft mit den Anderen zu treffen. Abschließend betrachtet liegt die wirkliche Schwierigkeit und Herausforderung bei unserer Expedition darin, alle zusammen zu bringen! Die körperliche Herausforderung ist nur sekundär.....

Lucas

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